Im Schutze der Mauer, da lässt’s sich gut leben: Gestern wie heute ist die Fleckenmauer Dreh- und Angelpunkt für das Dalsheimer Ortsgeschehen. Die begehbare Fleckenmauer umschließt den Ortskern von Dalsheim.
Beim Spaziergang durch die engen Gässchen bieten sich heute darüber hinaus viele interessante Einblicke in prächtige Gärten, die im ehemaligen Grabengelände entlang der Mauer liegen. Schattige Pfade wechseln sich ab mit weiten Blickachsen in die Weinkulturlandschaft.
Die Fleckenmauer schützte seit dem 15. Jahrhundert den Marktflecken
und bietet mit ihren sieben mächtigen Verteidigungstürmen auch heute
noch ein burgähnliches Erscheinungsbild. Teilweise begehbar, kann man
sich auf dem ehemaligen Wehrgang in die Zeit der Ritter zurückversetzt
fühlen. Wegen der mächtigen Fleckenmauer wird Flörsheim-Dalsheim heute
auch gerne die „Weinburg Rheinhessens“ genannt.
Dies
sind oft die ersten Gedanken, wenn man die Bezeichnung hört. Betrachtet
man unsere Mauer näher, könnte man schon denken, dass die vielen
verschiedenen Schattierungen der Kalksteine, die auch Feldsteine genannt
werden, den Namen gegeben haben. Aber richtig ist, dass um den Flecken
"Dagolfesheim", so wurde Dalsheim früher genannt, eine Ortsbefestigung
errichtet wurde.
Einen Flecken bezeichnete ein Dorf, das einen besonderen Status Inne
hatte. Es war meist ein ländlicher Mittelpunktort mit Marktrecht und
nahm für das Umland eine zentralörtliche Funktion war.
Das Baurecht für unsere Fleckenmauer erhielten wir 1395 von dem
Pfalzgrafen Ruprecht II. Zuvor hatte sich die Kurpfalz schon größere
Besitzungen unseres Ortes einverleibt.
Friedrich Graf zu Leiningen übergab dann noch seinen Anteil von
Dalsheim an den Pfalzgrafen und besiegelte mit ihm einen Vertrag, den
"Burgfrieden". Gleichzeitig erhielt er "Dagolfesheim" zu einem Viertel
als Lehen zurück. Ab jetzt waren wir kurpfälzisch und standen unter dem
Schutz von Ruprecht II und seine Nachfolger.
Um die Ummauerung zu finanzieren, wurden die hiesigen, begüterten Burgmannen von der Steuer befreit und mussten sich später auch noch um die Instandhaltung kümmern und für die Besatzung sorgen.
Nach neuesten Erkenntnissen muss das Bauwerk zwischen 1470 und 1490 als einheitlicher Neubau fertig gewesen sein. Die Befestigung ist ca. 1100 m lang und ist mit unbehauenen Kalksteinen gemauert worden. An der höchsten Stelle steigt sie bis ca. 10 Meter an. Der Wehrgang wird von den Arkaden getragen, die die Mauer stützen.
Alle 7 Türme sind noch
erhalten. Die zwei Tore, das Ober- und das Untertor, wurden um 1840
niedergelegt und somit war die Wehrfunktion der Fleckenmauer erloschen.
Der Wall, der um die Mauer lag wurde eingeebnet und der Haag, bestehend
aus Ulmen, gefällt. Die Bürger nutzten nun die Gelegenheit ihre Häuser
direkt an die Ortsbefestigung zu bauen.
Zum Schutz der Bürger vor den herabfallenden Steinen wurde die Mauer in
den 1980iger Jahren in 6 Bauabschnitten restauriert, damit die
Fleckenmauer auch noch in den nächsten 500 Jahren zu bestaunen ist.